„Es war mir eine Ehre“
Rund 400 Gäste kamen am Freitag, 31. März 2023 nach Ummendorf, um persönlich an den Abschiedsfeierlichkeiten teilzunehmen, darunter der gesamte Vorstand des Diözesancaritasverbands mit Pfarrer Oliver Merkelbach, Annette Holuscha-Uhlenbrock und Matthias Fenger sowie zahlreiche Regionalleiter*innen und Kolleg*innen aus den Regionen und der Geschäftsstelle in Stuttgart.
Begonnen wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kirche St. Johannes Evangelist in Ummendorf mit den Zelebranten Diözesancaritasdirektor Pfarrer Oliver Merkelbach und den Dekanen der Dekanate Saulgau und Biberach, Peter Müller und Stefan Ruf. Besonders hervorzuheben hier die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes durch den von Ruth Seethaler angeleiteten Mitarbeiter*innenchor. Über 20 Kolleg*innen aus den verschiedenen Diensten der Caritas Biberach-Saulgau, ergänzt durch Keyboard, Gitarre, Querflöte und Sologesang, sorgten für den passenden musikalischen Rahmen; mehr noch, er berührte die Besucher und sorgte spätestens mit dem Schlusslied schon hier für emotionale Momente: "Möge die Straße uns zusammenführen, und der Wind in Deinem Rücken sein!"
Danach ging es zum Festakt in die benachbarte Gemeindehalle. Als erster Redner würdigte Diözesancaritasdirektor Oliver Merkelbach das langjährige Engagement von Peter Grundler und überreichte ihm für seine Verdienste die Goldene Ehrennadel des deutschen Caritasverbands. "Sie lieben Menschen", beschrieb er Grundlers Antrieb. "Er steht für Erfahrung und Pragmatismus und hat das, was in all den Jahren unter seiner Führung gewachsen ist, mit Inhalten gefüllt." Exemplarisch für sein Wirken erinnerte Merkelbach an die schwierige Situation gleich zu Beginn seiner Zeit als Regionalleiter, als der Bund plötzlich Mittel für die Flüchtlingshilfe gestrichen hatte und 15 Stellen damit nicht mehr finanziert waren. Grundler sei es gelungen, damals alle davon betroffenen Mitarbeiter in anderen Fachdiensten unterzubringen. Ohnehin habe sich Grundler nie von Widerständen einschüchtern lassen, was auch der Caritasvorstand zu spüren bekommen habe, als zum Beispiel in den 90er Jahren mit einem "11 Punkte Plan" des DiCV die Regionen massiv verkleinert und Bereiche abgebaut werden sollten; Grundler habe diesen "schlichtweg ignoriert", so Merkelbach. Mit seinem Wirken als "Beziehungsstifter" - wie er sich selbst gerne genannt habe - habe er vielmehr die Voraussetzung geschaffen, dass die Region von 54 Mitarbeitenden in der Anfangszeit auf das Doppelte anwachsen konnte.
Der Vorstand des Diözesancaritasverbands mit (v.l.) Pfarrer Oliver Merkelbach, Annette Holuscha-Uhlenbrock und Matthias Fenger zusammen mit Peter Grundler (2.v.l.)
Die Dekane Peter Müller und Stefan Ruf sowie die Vertreter von evangelischem Kirchenbezirk und diakonischer Bezirksstelle legten sich ins Zeug und würdigten Grundlers Engagement mit originellen und inhaltsstarken Beiträgen. So überraschte der Leiter der Diakonischen Bezirksstelle Thomas Opitz mit einem selbstkomponierten und - gesungenen Chanson und brachten auch auf diese Weise die gelebte Ökumene zum Ausdruck, wie sie seit vielen Jahren in den verschiedenen ökumenischen Trägerschaften in der Region Biberach-Saulgau umgesetzt wird.
Torsten Schillinger, Sozialdezernent im Landkreis Sigmaringen, beschrieb Grundler als "beharrlich, hart in der Sache und verständnisvoll für die Position des anderen". Grundler habe immer die Hand ausgestreckt zu Mitarbeitern und Kooperationspartnern. Schillinger zeigte sich zudem dankbar, dass Grundler dem Kreis Sigmaringen erhalten bleibe, indem er weiter an der Seniorenkonzeption mitarbeiten werde.
Auch die Gratulanten außerhalb der Caritas-Gemeinschaft erwiesen Grundler ihre Anerkennung. So lobte Biberachs Oberbürgermeister Norbert Zeidler, der stellvertretend für die Bürgermeister der Region sprach, Grundlers Tugenden. Dazu zählte er unter anderem dessen Streben nach Nachhaltigkeit, schon lange bevor dieser Begriff zu einem Modewort geworden sei. Dies habe sich unter anderem in dem Neubau des im Dezember 2022 fertig gestellten "Haus der Caritas" an der Waldseer Straße in Biberach gezeigt, womit Grundler zur Entstehung eines kleinen "ökumenischen Vatikanstaats" beigetragen habe.
Landrat Mario Glaser bezeichnete Grundler als einen "Glücksfall für den Landkreis Biberach", der die Nöte und Notwendigkeiten gesehen habe. "Sie haben den Landkreis ein Stück weit sozialer gemacht", sagte Glaser. Zur Zusammenarbeit zwischen Caritas und Landkreis sagte er: Sie "war immer vorbildlich und sucht ihresgleichen".
Marlene Müller vom Beirat Ehrenamt der Caritas Biberach-Saulgau sprach für die mehr als 1000 ehrenamtlich Engagierten. Sie sagte über Grundler: "Danke, dass Sie Ihr Amt so ausgefüllt haben, alle im Blick hatten und mit Ihrer Ruhe uns alle getragen haben." Ein "geht nicht" habe es bei ihm nicht gegeben. Auch habe er den Mut für schwierige Schritte aufgebracht. Sie bezeichnete die Caritas als das "Salz in der Suppe für die Kirche".
Als Vertreterin der Dienstgemeinschaft sprach Marlies Niemeyer-Pfeiffer. Sie sagte, Peter Grundler habe mehr als ein gutes Arbeitsklima geschaffen: einen Ort für sinnhaftes Tun. "Du hast versucht, zu jedem Mitarbeiter eine persönliche Beziehung zu pflegen".
Mit kreativen, kurzweiligen und anspruchsvollen Beiträgen brachten die Dienste der Caritas Biberach-Saulgau ihre Wertschätzung zum Ausdruck: Das Team der Integrierten Familienhilfen moderierte mit peppigen Fragen aus der Caritas-Vergangenheit eine ganz besondere "Wer wird Millionär"-Show.
Nach den vielen Sympathiebekundungen war es Peter Grundler ein Anliegen, seinerseits Danke zu sagen - "für das Miteinander und die ganze Fülle der Begegnungen". Seiner Ehefrau Susanne und den Töchtern Elisabeth und Magdalena dankte er, dass sie ihn "begleitet, ermutigt und ausgehalten" haben. Er lobte die Zusammenarbeit mit den Dekanen und der Kirche. "In der Schwerpunktsetzung der Diözese sehe ich gutes Potenzial, dass die Zusammenarbeit noch besser wird", so Grundler. Außerdem betonte er, dass ihm die ökumenische Dimension immer wichtig gewesen sei.
Um die Zukunft der Caritas Biberach-Saulgau ist Grundler angesichts seiner Nachfolgerin Sara Sigg nicht bange. "Unser Vorstand und die Dekane hätten keine bessere Entscheidung treffen können." Und sollte sie wider Erwarten seinen Rat suchen, könne sie auf ihn zählen, versprach Grundler.
(v.l.) Sara Sigg, Annette Holuscha-Uhlenbrock und Matthias Fenger
Sara Sigg selbst hielt sich bewusst im Hintergrund, nachdem der Caritasvorstand sie zu Beginn der Veranstaltung offiziell als Regionalleiterin eingeführt hatte. "Das ist ein besonderer Tag, der ganz und gar dir gehört", sagte sie an Grundler gewandt und ergänzte: "Seien Sie gnädig mit mir, aber weder Können und Wissen noch die jahrelange Erfahrung gingen in mich über." Sie wolle sich nun gemeinsam mit den Mitarbeitenden dafür einsetzen, die Caritas noch bunter und vielfältiger zu machen.
Mit kreativen, kurzweiligen und anspruchsvollen Beiträgen brachten die Dienste der Caritas Biberach-Saulgau ihre Wertschätzung zum Ausdruck: Das Team der Integrierten Familienhilfen moderierte mit peppigen Fragen aus der Caritas-Vergangenheit eine ganz besondere "Wer wird Millionär"-Show. Die Kolleg*innen vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum erstellten eine überdimensionale Wegweiser-Stele mit Blicken in die Vergangenheit und die Zukunft Peter Grundlers. Die Kolleg*innen der Suchthilfe veranstalteten ein musikalisches Ratespiel zu verschiedenen Arten von Drogen, die Peter Grundler in Musikstücken versteckt entdecken musste. Musikalisch weiter ging es mit dem Ständchen des Migrationsdienstes: "Peter, Peter Grundler!!!" aus über 400 Kehlen im Stil von "We will Rock you" ließen die Halle erbeben bevor manche Anekdote als Rap-Gesang oder auf die Melodie der "Rittersleut"- "Ja so war die Peter Grundler Zeit" - Einblick in die "Regentschaft" des Regionalleiters gab. Das Team der Psychologischen Familien- und Lebensberatung begeisterte mit originellen selbst produzierten Kurzfilmen, die von Grundler gerne verwendete Redewendungen darstellten. Auch der Chor sorgte mit mehreren Stücken nochmals für musikalische Auflockerung, darunter ein für den für Norwegen-Fan Grundler auf Norwegisch einstudiertes Lied.
Zum Abschluss der rund dreistündigen Feierlichkeit spielte der langjährige Caritas-Regionalleiter Peter Grundler den Ball gekonnt zurück, als er sagte: "Die Wertschätzung, die ich heute und in den vergangenen Wochen erhalten habe, war für das, was Ihr alle leistet", sagte Grundler an die Adresse seiner mehr als 100 Mitarbeiter*innen, und endete mit den Worten: "Es war mir eine Ehre".